Braunschweig

»Tausend Thaler wollte ich darum geben, wenn ich Dich in dem Augenblicke mit Deiner Louise überfallen, und nur zwo Stunden bey Dir seyn könnte … «
Gellert an Carl Christian Gärtner 1750

Christian Fürchtegott Gellert reiste auf der Suche nach einem festen Einkommen 1749 nach Braunschweig, wo er acht Tage verbrachte. Am neu gegründeten Collegium Carolinum hatte Carl Christian Gärtner (1712–1791), mit dem er seit seiner Meißner Schulzeit eng befreundet war, eine Dozentenstelle angenommen, später eine Professur für Sittenlehre. Abt Jerusalem wollte Gellert sehr gern anwerben, doch dem bekam das Essen nicht: »Bohnen einen Arm dicke, habe ich alle Tage essen sollen …«. Auch wenn weitere seiner Freunde nach Braunschweig zogen, Gellert blieb in Leipzig. Bedauerlicherweise sind vom Briefwechsel mit Gärtner nur wenige Exemplare erhalten. Beide waren seit 1741 miteinander verwandt, als Gärtners ältere Halbschwester den ältesten Bruder Gellerts, Friedrich Lebrecht, geheiratet hatte. Sie empfahlen Studenten an die jeweiligen Schulen, für das Collegium an der Oker oder die Universität an der Pleiße. Darüberhinaus gab es bisher wenig beachtete Kontakte zwischen Leipzigern und Braunschweigern. Erst nach Gellerts Tod erschien die Vertonung des Braunschweiger Komponisten Friedrich Gottlob Fleischer (1722–1806) »Das Orakel«, zum Singspiel Gellerts nach einer französischen Vorlage.